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Es gibt bereits einen chinesischen Film zu Three-Body. Hier einer der Haupt-Charaktere, Wang Miao, in seinem (trotz Mac und Datenbrille) Old School-Arbeitszimmer. Das Photo stammt von hier.
„Das All war für mich ein Palast, und der Mensch die einzige kleine Ameise in diesem riesigen Gebäude. Das führte dazu, dass ich das Leben sehr widersprüchlich betrachtete. Einerseits empfand ich es als unendlich kostbar, und ich nahm alles so wichtig. Dann wieder dachte ich, dass der Mensch so winzig und alles völlig bedeutungslos war.“
Professorin Ye Wenjie in „Die drei Sonnen“, München 2017/2, Seite 249.
Mit dem Science Fiction-Roman „Die drei Sonnen“ (in China bereits 2007 erschienen, auf deutsch 2016), dockt der Schriftsteller Cixin Liu an viele Themen an: an chinesische Geschichte und Politik, an das mathematische Dreikörperproblem, an die Existenz außerirdischer Lebensformen, an innere Heimatlosigkeit, an den Kampf zwischen unversehrten und versehrten Zivilisationen etc.
Ich empfand das Buch als sehr anregend, wenn auch nicht ganz so spektakulär wie z. B im „Spiegel“ gepriesen (Obama und Zuckerberg sollen z. B. totale Fans sein). Interessant fand ich die Sichtweise auf unseren Planeten als Paradies, weil wir Erd-Menschen durch konstante Planetenkonstellationen, Jahreszyklen und Wetterphänomene eigentlich so unheimlich sicher sein könnten. Und es dann fast überall auf der Welt eben doch nicht sind. Eine alternative Lesart des chaotischen Planeten als instabile Seelenlandschaft ist ebenfalls möglich – und ebenso überraschend wie die Innensicht in die (erstaunlich komplexen) Figuren in dieser Science Fiction.
Die junge Wissenschaftlerin Ye Wenjie ist vor allem zu Beginn des Romans handlungstragend.