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Der Roman spielt in Be’er-Sheva, Israel, hier eine Straße aus dem Umland. Foto: Wiki Commons
Wenn ich bis zu diesem Tag des Jahres nur ein Buch aus meiner diesjährigen Lektüre empfehlen dürfte, dann wäre es Löwen wecken von der israelischen Autorin Ayelet Gundar-Goshen. Ein israelischer Arzt überfährt in der Wüste um Be’er-Sheva in Israel einen eritreischen Flüchtling und begeht Fahrerflucht. Am nächsten Tag steht die Witwe des Überfahrenen vor ihm, ihm war am Unfallort sein Pass aus der Tasche gefallen.
Aus dieser Begebenheit entwickelt sich eine ungeheuerliche Geschichte, in der man mit so ziemlich allen existentiellen Fragen des Lebens konfrontiert wird. Besonders gut fand ich: Die Ehrlichkeit, mit der die Erzählerin die schier unüberwindliche Fremdheit aufzeigt, die man gegenüber Menschen empfindet, die nicht aus dem eigenen Kulturkreis stammen. Eine geschmeidige Sprache, eine große Tiefe der Charaktere, die sich in der Geschichte weiterentwickeln. Ja, lesen!
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