Lesetipp: Dirk Kurbjuweit, Kriegsbraut

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Kilim Chair aus Afghanistan, das Foto ist von hier.

978-3-499-25354-6
Den sehr flüssig geschriebenen Roman “Kriegsbraut” des Journalisten Dirk Kurbjuweit über eine deutsche Soldatin in Afghanistan habe ich mehr oder weniger in einem Rutsch gelesen. Er funktioniert m.E. am besten, wenn man ihn als leicht lesbare, fiktiv gestaltete Dokumentation eines Soldatinnenlebens in Afghanistan liest. Als solche würde ich das Buch auch unbedingt empfehlen. Sehr gut nachvollziehbar: der trügerische Schein der Normalität im Kriegseinsatz. Wenig Interieur:

„Er hatte sich für Afghanistan gemeldet, weil er die Zulage brauchte, um einen Wintergarten bauen zu können.“ S. 140

„Er zeigte auf einen Stuhl, der an einem Besprechungstisch stand … Sie stellte sich hinter den Stuhl, der Kommandeur verharrte an seinem Schreibtisch und las in einem Papier, das vor ihm lag. Er sah auf, schien überrascht, dass sie noch stand und sagte: „Bitte setzen Sie sich.“ Sie setzte sich auf die Kante des Stuhls. Der Kommandeur trat heran und zeigte auf zwei Thermoskannen.“ S. 250

Rowohlt , Berlin 2011

2 thoughts on “Lesetipp: Dirk Kurbjuweit, Kriegsbraut

  1. Ja, echt eine bemerkenswerte Begründung. Auch die Protagonistin geht eher aus einer persönlichen Orientierungslosigkeit heraus zur Armee. Wie du sagst: bedenklich.

  2. In den Krieg ziehen um den Wintergarten zu finanzieren – auch eine Folge der Abschaffung der Wehrpflicht. Es tut der Bundeswehr nicht gut wenn dort nur noch Menschen mit einer Söldnermentalität Dienst leisten oder ein Typus der “gerne” Soldat ist dominiert. Vom Leitbild des Bürgers in Uniform ist keine Rede mehr. Das kann gefährlich werden.

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